Auszeit!

Nach nun 18 Monaten ohne wirkliche Besserung meines Tinnitus Leidens geht es so nicht weiter. Ich bin gefangen im Samsara, dem ewigen Kreislauf des Leids. Mal gibt es bessere Tage, mal schlechtere. Alles in allem überkommt mich ein Welthass, ich verkomme langsam vom Existenzialisten zum Misanthrop.

Egal ob ich nun überfordert oder unterfordert bin, Stress ist ein diffuser Teil von mir.

Es hilft alles nichts, eine Auszeit muss her! Immer nur im Hamsterrad weiterlaufen, ohne Ziel und ohne Sinn – das funktioniert nicht. Ich komme selber nicht vom Fleck. Ich stehe still und die Welt dreht sich.

So denn eine Auszeit! Das heisst für mich nicht zu arbeiten und den Dingen und dem Selbst nochmal auf den Grund zu gehen.

Was mache ich während der Auszeit?

Ich mache alles, was mir gut tut. Ich nutze die Zeit, um nochmals alle Behandlungsoptionen auszuloten. Ich versuche Frieden zu schliessen mit dem Tinnitus.

Konkret heisst das:

  • Sport (2h am Tag)
  • Meditieren (Zen-Meditation, 1h am Tag)
  • Psychotherapie
  • Wohlfühl-Atmosphäre schaffen
  • Gesund essen
  • Machen, wozu ich Lust habe. Wenn ich keine Lust habe, dann eben nicht.
  • Schlafen wenn ich müde bin
  • Medizinische Angebote ausprobieren

Eigentlich geht es darum ein ziemlich einfaches, angenehmes und gesundes Leben zu haben. Getreu dem Motto: „Mens sana in corpore sano.“

Was mache ich nicht während der Auszeit?

Es gibt nur zwei Dinge, die ich partout vermeide:

  • Mich selbst unter Gesundungsdruck zu setzen oder durch andere setzen zu lassen. Das ist leichter gesagt, als getan. Ich setze mir kein nahes zeitliches Limit bis es mir besser geht. Es dauert eben so lange, wie es dauert.
  • Suchtverhalten oder Vermeidungsverhalten an den Tag zu legen. Somit vermeide ich langes Computerspielen oder sonstiges exzessives Verhalten. Und ich lasse alle Gedanken und Ideen unvoreingenommen zu.
Wie finanziere ich die Auszeit?

Ich finanziere die Auszeit über Arbeitslosengeld (12 Monate Anspruch) und gegebenenfalls noch über angespartes Vermögen. Nach gegenwärtigem Stand kann ich sagen, dass es jede finanzielle Einschränkung Wert ist.

Denn: Was bringt einem noch Geld, wenn man unter einem Tinnitus leidet?

Was passiert mir während der Auszeit?

Die ersten 2-4 Wochen kam eine ziemlich wechselhafte aber auch sehr antriebslose, depressive Phase. Die Zeit war sehr unangenehm, denn schliesslich hatte ich mit der Auszeit einen krassen Schritt gewagt und nun ging es mir zum Dank eher schlechter als besser.

Dann aber mit der Zeit ging es mir besser und besser. Meine Stimmung besserte sich, mein Leidensdruck verminderte sich. Mein Leben wurde immer weniger durch schlechte Momente geprägt.

Der Tinnitus ist mir mehr und mehr egal geworden. In dem gleichen Maße hat er auch in seiner Lautstärke und seiner Qual nachgelassen. Die Abnahme der Tinnitus Lautstärke passiert allerdings weder stetig noch monoton. Man kann nichts erzwingen: „Et kütt wie et kütt!“

Es ist komisch, dass mir die einzige Möglichkeit Frieden zu finden, eine indirekte war, die eigentlich aus bewusstem Nichtstun bestand.

In den folgenden Beiträgen schreibe ich noch meine Gedanken zu den einzelnen Bausteinen meiner Auszeit und warum ich diese als so hilfreich erachte.

Allen Leidenden, die Hilfe und Erlösung suchen, wünsche ich den Mut loszulassen und das Glück, am Ende Frieden zu finden.

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